Mittwoch, 19. November 2008

Hartwald Cross Country MTB Cup

Von MANFRED LANG

Wer am 16.November einen Blick aus dem Fenster warf, hätte sich am liebsten wieder unter die Bettdecke verkrochen.
Neblig und nass, grau in grau der Himmel. Absolut kein Wetter, um sich aufs Rad (MTB) zu setzen.
Drei VCLer (Josef, Florian und Manfred) ließen den inneren Schweinehund im Bett und machten sich auf, um an dem vom RSC Mering organisierten Hartwald Cross Country MTB Cup bei Reifersbrunn teilzunehmen.
Mit uns Dreien gingen knapp 40 Starter pünktlich um 10 Uhr auf eine trotz der nassen Witterung gut zu fahrende Strecke (Helmut würde sagen "Autobahn").
Auf 9,3 km Streckenlänge bei 120 hm und das dreimal zu durchfahren, war eigentlich nun nur noch drücken, drücken und nochmals drücken angesagt.
Dass Josef das kann, bewies er eindrucksvoll mit einer Endzeit von 53,35 und dem zweiten Platz bei den Senioren II.
Dass der Sieger auf einem Cross-Rad nur 5 Sekunden schneller unterwegs war, sagt alles.
Florian, mit einer Zeit von 58,27, kann offensichtlich auch ordentlich drücken.
Lediglich Manfred muss sich mit einer Zeit von 1:02,18 noch etwas Feinschliff holen. Dafür war er aber beim anschließenden Glühwein und Kuchen nicht zu schlagen.
Eine gut gelungene Veranstaltung, die zum einen besseres Wetter und zum anderen mehr VCL-Teilnehmer verdient hätte.
Mehr Infos und Bilder dazu gibt es auf http://www.rsc-mering.de

Freitag, 14. November 2008

Nachttraining zum ersten

Von EVA HUPFAUER

Am Mittwoch, den 12. November, starteten wir zum ersten VCL-Nachttraining am Griesle.
Mit dabei waren Richard, Josef, Thomas, Sascha, Walter A., Helmut und ich (Eva).
Die Ausfahrt führte uns Richtung Süden am Lech entlang bis zum Hochablass. Dort fuhren wir, mit besten Lupine-Lampen ausgestattet, westseitig bis zur Staustufe 23 hoch und überquerten dann die Brücke auf die andere Lechseite. Durch den Siebentischwald, am Lochbach entlang, führte unsere Strecke, weiterhin auf besten Wegen, zurück zum Kuhsee und zu unserem Ausgangspunkt am Griesle. Wir waren etwa zwei Stunden unterwegs, und allen hat es echt Spass gemacht.
Für nächsten Mittwoch hoffen wir noch ein paar mehr Radsportler motivieren zu können. Es ist für jeden technisch fahrbar, das Tempo ist moderat, und in der Gruppe lässt sich der winterliche Schweinehund einfach besser überwinden!
Auf Euer Kommen freut sich
Eva

Montag, 27. Oktober 2008

Der Veloclub und der Leberkäs

Von GERT RANNER

Oktober, Herbst, Laubfärbung. Jetzt ist wieder die Zeit für die Leberkäs-Tour mit dem Mountainbike. Der Morgen ist noch sehr dunstig, als wir neun VCL-Fahrer am Parkplatz bei Erling (besser bekannt durch Kloster Andechs) starten. Unser GPS hat einen Namen: Arno. Der führt uns über verschlungene Pfade, romantische Waldwege und kleine Sträßchen zuerst zu den Osterseen zu unserem altbewährten Rastplatz. Und hier haben wir schon herrlichen Sonnenschein, auch wenn es den ganzen Tag über nicht besonders warm wird. Weiter geht’s zum Starnberger See. Hier, bei einem Cappuccino, kommen ein paar wärmende Strahlen, bevor wir eineinhalb Stunden später zum kulinarischen Höhepunkt des Tages kommen, von dem die Runde ihren Namen hat.
In Bauerbachs Wirtschaft gibt es Leberkäs und Bauernbrot, beides frisch gebacken und in überdimensionalen Scheiben.

Die Gaststätte, der Wirt und das Essen – einfach urig. Vor Jahren weigerte sich der Wirt noch, Cola-Weizen auszuschenken. „Des gibt’s bei mir net. Entweder saufst a Bier oder a Cola.“ Inzwischen sind wir bekannt, und an unserer Bestellung: neun Leberkäs, acht Weißbier, ein Apfelschorle fürs Madl“ (Heike), ist nichts auszusetzen. Wir werden sogar mit einem „Oiso pfiats eich bis nächschts Johr“ verabschiedet.
So über alle Maßen gestärkt, strampeln wir die letzten 20 Kilometer zum Parkplatz zurück, nicht ohne zuvor auf einer Wiese noch eine Einlage zu geben. Max war wieder auf Trainerlehrgang und macht mit uns gute und lustige Lockerungs- und Dehnübungen – zur Gaudi einiger anderer Mountainbike-Fahrer, die uns zurufen: „Wieviel habt ihr schon getrunken?“ Doch wir haben die herrlichen 70 Kilometer locker überstanden.



Dienstag, 7. Oktober 2008

Piemont und nicht Großglockner!

19.–27. Juli 2008

Von HEIKE und STEFAN GRAF

1. Tag: Aufgrund der schlechten Wetterprognosen für Österreich wurde kurzerhand umgeplant und wir fuhren zum Zuschauen zur Tour de France in die "Alpes Maritimes". Unseren Start verlegten wir von Rosenheim nach Alba, ein bekanntes Gesicht begrüßte uns und sicherte uns auf dem Weingut eine tolle Garage für unser Auto zu.
Über bekannte VCL-Touren-Straßen fuhren wir nach Ceva. Es ging immer noch genauso "gaach" durch die Weinberge hinauf wie vor 5 Jahren. Doch endlich auf dem Höhenrücken angekommen, konnten wir unsere Blicke rechts und links in die Täler der Weinberge schweifen lassen. Die Sonne ließ noch auf sich warten, doch angesichts der Temperaturen waren wir nicht böse darüber. Ganz diesig konnten wir die hohen Berge schon im Dunst erkennen. Bis zur Abfahrt nach Ceva folgten wir der Route des VCL. Ab dort begannen wir mit unserer Quartiersuche, da wir am nächsten Tag nach "Prato Nevoso" zur ersten Bergankunft der Tour in den Alpen fahren wollten.
Diese gestaltete sich nicht so einfach. In einem sehr schönen Hotel fragte man nur: "Tour de France?" – und schon standen die Räder im Keller. Erst später stellte sich heraus, dass das Hotel komplett belegt war und nur reservierte Zimmer für die Tour hatte. Der Hotelier war jedoch so nett und telefonierte für uns, und so fanden wir ganz christlich Quartier gegenüber der Kirche "Santuario de Vicoforte". Jetzt sitzen wir in kurzer Hose an der Piazza, haben gut gegessen, ein "Barbera d'Asti Superiore Tito" steht auf dem Tisch, und es ist noch mindestens 20 Grad warm, abends um halb zehn. Unsere Entscheidung war richtig – der Großglockner sieht uns im August.
3:22 Std., 71 km, 20,9 km/h, 1115 hm.

2. Tag: Heute kam uns die Tour so nahe, dass wir nicht anders konnten als den Profis zuzuschauen. Nach dem Frühstück besorgten wir uns ein Zimmer, ließen einen Rucksack stehen – zum Glück bestand Heike darauf, die Regenjacken im anderen mitzunehmen. Über Umwege fuhren wir durch das "Valle Corsaglia", die Luft war extrem feucht, wir fühlten uns wie in der "grünen Lunge" Italiens. Zwei steile Hügel trieben uns den Schweiß aus den Poren, und ehe wir uns versahen, hatten wir 30 km mit 1000 hm in den Beinen. Kurz darauf ging es über einen Hügelrücken, und wir tauchten ein in die Faszination der Tour de France. Tausende Tifosi pilgerten zur Bergankunft "Prato Nevoso", wir sahen aber auch viele "Oranjes", Norweger mit angemalten Gesichtern, Belgier, Franzosen, ja sogar Australier konnten wir ausmachen. Wir ließen uns mitreißen und genossen das einmalige Flair. Die Fans, noch verrückter als beim Giro d'Italia und der Tour de Suisse, Wohnmobil an Wohnmobil, Rennrad an Rennrad (obwohl der Fahrer, der drauf saß, oft erst die ersten Kilometer der Saison in den Beinen hatte – so sahen jedenfalls einige aus: der Bauch hing manchmal bis aufs Oberrohr). Wir stiegen bei der 11-km-Marke des Anstiegs quer ein und fuhren Richtung Ziel. Schwere Kilometer lagen vor uns und damit auch vor den Profis. Der Beifall der bereits postierten Tifosi machte es leichter, jedoch fuhr man aufgrund der Anfeuerungsrufe auch immer einen Schritt schneller.

Wir konnten es kaum glauben, wie viele Menschen hier begeistert und bewegt wurden, nur weil ein paar Radfahrer den Berg erklommen. Vier Kilometer vor Ultimo versuchen zwei Carabinieri vergeblich, die Radler aufzuhalten. Wir sollten das Rad stehen lassen und zu Fuß weiter gehen. Doch weder die Carabinieri noch die Absperrungen konnten die Fans aufhalten. 200 Meter mit dem Bike in der Hand wurde gelaufen und dann wieder rauf aufs Rad und weiter gen Ziel. Erst 200 Meter vor diesem war dann endgültig Schluss – hier hieß es wirklich einen Platz suchen oder wieder weiter runter fahren. Wir entschieden uns für die Suche eines Platzes an einem Wohnmobil mit Sat-Antenne, denn hier durften wir mit den begeisterten Italienern die Leiden der Profis am "Col d'Agnel", den sie noch vorher bezwingen mussten, am Fernsehschirm mitverfolgen. Pünktlich um 16.15 Uhr kam als Muntermacher und Anheizer die Werbekarawane den Berg herauf. Jeder versuchte etwas von dem zu ergattern, was aus den Wagen flog. Kaum war Ruhe eingekehrt, kündigten die Helikopter die herannahenden Profis an. Mit großem Polizeiaufgebot bogen die vier Ausreißer um die Kurve unter uns, 12 Minuten Vorsprung am Eingang zum Anstieg sollten reichen.

Doch schon waren sie vorbei, und unsere Blicke richteten sich sofort wieder auf den Bildschirm, um die Favoritengruppe zu verfolgen. Genau an unserer Kurve wurde zur Attacke geblasen, und das gelbe Trikot hing ganz schön weit hinten. In größere und kleinere Gruppen zerstreut, kam das Peleton den Berg herauf. Mit Spannung verfolgten wir den Kampf um das gelbe Trikot, welches heute von den Schultern Evans zu Frank Schleck wechselte. Leider mussten wir sogar noch unsere Regenjacken aus dem Rucksack holen, denn eine schwarze Regenwolke wollte uns heute noch ärgern und tröpfelte uns auf der Abfahrt an. Auf kürzester Route ging es zurück zum Hotel, und wir bereuten es nicht, heute die Tour besucht zu haben. Wir genossen ein sehr gutes Abendessen und freuten uns auf eine ruhige, "gesegnete" Nacht, da wir sie in der Pilgerstätte "Santuario de Vicoforte" verbringen sollten.
4:15 Std., 67,2 km, 16,6 km/h, 1480 hm.


3. Tag: Beim Aufwachen kitzelte uns die Sonne an der Nase. Frisch gestärkt ging es auf unsere Renner und Richtung "Vasco", den Anstieg kannten wir ja schon von gestern. Auf unserer Karte war die weiterführende Straße weiß eingezeichnet, daher gab es ab jetzt auch ein wenig Abenteuer auf unserer Tour. Doch der Weg war wie geschaffen für uns hinein ins Valle Casotto; weiter wollten wir eigentlich in Richtung "Ponte di Nava" – auf der Route des Veloclubs –, doch die stark befahrene SS 28 schreckte uns ab. Wir wollten heute noch ein paar Hügel sehen, dem grünen und sehenswerten Weg zum "Colle San Bernardo“ folgend, machten wir kurz nach unserer Mittagspause mit guter Pasta im Bauch schon wieder ein paar Höhenmeter. Oben angekommen. ging es unspektakulär über die Passhöhe hinein ins nächste grüne Tal, das „Valle di Neva“. Wohin das Auge blickte, nur Grün und Berge um uns herum – doch wie roch es hier nur? Eindeutig nach Meer und Salz. Wenn man zum Horizont blickte, meinte man die Gischt der Wellen in der Ferne zu erkennen, also nichts wie hin und ab in die Abfahrt. Los ging es mit dem festen Glauben, noch Höhenmeter zu sammeln, doch was dann kam, war das Sahnehäubchen der Alpenpassabfahrten. Beste Straße, harmonische Kurven, und ein Gefälle, das auch einen Blick nach rechts und links für die herrliche Landschaft zuließ. Fast nie musste man die Bremse ziehen, einfach laufen lassen und in die Kurven legen – zwanzig Kilometer purer Abfahrtsspaß! Zum ersten Mal hielten wir dann im Ort „Zuccarello“, wo eigentlich jeder über die Umfahrung vorbeirauscht. Ein wunderbar hergerichtetes Bergdorf lud unter den Arkaden zum Verweilen ein, und bei einem Cappuccino entschieden wir: Heute baden wir noch im Ligurischen Meer. Die restlichen 15 km zur Küste waren recht schnell abgespult, wir hofften zwar auf andere Umstände als in Finale Ligure, doch trafen dann ähnliches Strandleben an. Hotels gab es hier fast keine, sehr viele Ferienwohnungen und damit für uns das Problem der Quartiersuche. Doch unsere Radlerengel halfen und verschafften uns ein Privatquartier, und nun sitzen wir hier spätabends um elf Uhr bei 23 Grad und fühlen uns wie "über den Dächern von Nizza". Ein Privatzimmer mit 30 Quadratmeter Dachterrasse für uns allein – ein Traum. Unser Abstecher ins Meer war kurz, aber erfrischend und doch ganz schön warm.
5:20 Std., 105 km, 19,6 km/h, 1735 hm.

4. Tag: Da die Technik versagt, muss ich meinen Bericht nun doch wieder handschriftlich niederlegen und kann ihn nicht direkt in meinen Palm eintippen – regt mich auf, denn umsonst mindestens 300 Gramm mehr mitgeschleppt. Heute Morgen lag eine stürmische Nacht hinter uns, doch der Sturm und das Wetterleuchten am Horizont hatte die Regenwolken vertrieben und die Sonja lachte wieder über uns. Unsere Bikes waren liebevoll mit Abdeckfolie eingepackt im Innenhof gestanden, damit ja nichts nass wird. Kurz nach zehn Uhr ging es nach einem kräftigen Frühstück im Wohnzimmer mit antiken Möbeln rauf auf unsere Renner und endlich raus aus dem Lärm – Gott sei Dank wieder in die Berge. Uns kam erneut die Erkenntnis: "Das Strandleben ist einfach nichts für uns!" Nach zehn Kilometern waren wir wieder ganz allein im Anstieg, konnten die Aussicht genießen, die wunderbaren Blumen riechen, die Grillen zirpen hören. Das alles verpasst man dort unten am Meer, dort gibt es Autolärm, Abgasgestank, den Zug Genua–Rom (?) direkt zehn Meter neben dem Strand, und die Strandurlauber mit 2 mal 2 Meter Liegefläche lagen fast übereinander. Wir radelten weg vom Lärm, weg vom Strand, hinein in die Einsamkeit, in die Ruhe. Von null ging es auf den nächsten 45 Kilometern wieder 1368 hm den "Col de Caprauna" hinauf. Von "Borghetto Santo Spirito" ließ es sich ganz gemütlich an, die Höhenmeter rollten nur langsam auf der Uhr, was aber auch hieß, das schlimme Ende kommt noch. Vorbei an riesigen Gärtnereien, die Rosmarin und Lavendel züchteten, kamen wir flugs wieder in die Gegenden der wildwachsenden Ginsterbüsche – die noch viel, viel besser rochen. Das Meer sahen wie jetzt nicht mehr, ringsum gab es aber wieder richtig hohe Berge, und zum Ende hin mussten wir uns doch noch richtig anstrengen. Mein Magen knurrte, aber weit und breit nichts in Sicht. Kurz vor der Passhöhe durften wir das Meer dann in weiter Ferne doch noch einmal kurz sehen – für heute sollte es nicht das letzte Mal sein. Kurz und knackig war die Abfahrt nach "Ponte di Nava", ab hier bewegten wir uns wieder auf bekannten VCL-Wegen, ließen allerdings, aufgrund der Anfahrt vom Meer her, den Kreisel links liegen und fuhren direkt die 4 km zum "Col de Nava" hoch. Hier oben gab es ein schönes Albergo, in dem nach einigen Hin und Her die selbstgemachte Pasta auch auf der Terrasse serviert wurde.


Danach lag eine elf Kilometer lange Abfahrt mit feinstem Belag und tollen Aussichten vor uns. Erneut bis auf 23 km kamen wir ans Meer heran, doch auf dieser Höhe hieß es einen Haken schlagen, und auf ging's zurück in die Berge. Die Berge – sie zogen uns einfach magisch an. Obwohl wir vor fünf Jahren den Pass zum "Col di Taeglia" auch hinaufgefahren sind, konnten wir uns beide nicht mwhe so genau erinnern. Schmal ging die Straße zwischen den Felsen hinauf, der Blick nach oben sagte eigentlich: dort geht es nicht weiter, Ginsterbüsche wieder links und rechts. Erst weiter oben tauchten wir wieder ein in die "Grüne Lunge" und konnten keine Aussicht mehr genießen. Auf ca. 1000 m dann der Abzweig nach Triora und der Hinweis auf eine schlechte Straße. 5 km mit 500 hm waren auf dieser „Stradale difficile“ noch zu bewältigen, doch wir hatten ja schon mächtig Höhenmeter in den Beinen. Das Gute war, die Ausholzung des Berges erlaubte uns heute, anders als vor fünf Jahren, einen gigantischen Ausblick, bis hinab aufs Mittelmeer. Ein kleiner Übergang, ganz ohne Passschild, und schon lag Triora tief unter uns. Doch weit gefehlt – es ging nicht nur bergab, trotz der Abfahrt lagen noch 300 hm vor uns, denn das "Dorf der Hexen" lag ganz oben am Berg, wie an die Felsen geklebt. Diese letzten 300 hm taten heute richtig weh – und die Frage kam: Hat unser Wunschhotel wohl noch ein Zimmer frei für die Nacht? Madame erinnerte sich noch an die Gruppe Radler aus Augsburg, die nicht aufessen wollten... Wir fanden erneut ein Quartier in dem Hotel, diesmal sogar mit Balkon, das schönste Zimmer hat sie uns gegeben. Das Hotel ist einfach nur empfehlenswert. Heute fanden wir sogar noch Zeit, uns den Ort der Hexen mal genauer anzuschauen und Triora zu Fuß zu erkunden. Das Essen war wieder vom Feinsten, nur etwas anders. Es gab leider keine Pasta, dafür eine herrliche Quiche (Gemüsekuchen), Antipasti, Käse und Mousse au Chocolat und Eis mit Schokosoße. Unser Wirt empfahl seinen sehr guten Hauswein, den wir dann als Folge der Unterhaltung mit unseren Nachbarn, die mit ihren Kindern bis aus Norwegen zur Tour de France angereist waren, mit einem sehr, sehr guten Barolo noch übertreffen konnten. Doch trotz der Ruhe – die Kirchturmuhr konnten wir leider nicht verrücken. Wie jeden Tag vorher in den anderen Quartieren schlug sie Stunde um Stunde...
6:30 Std., 110 km, 16,5 km/h, 2980 hm.

5. Tag: Der Abend war doch ganz schön lang geworden, so dass wir heute erst um halb neun aufstanden und gemütlich auf der Terrasse zum Frühstück in der Sonne saßen. Erst um halb elf wurden unsere Renner geweckt, eigentlich ein wenig spät für unser heutiges Tagespensum. Nach der kurzen Abfahrt nach "Molini di Triora" ging es heute morgen gleich richtig zur Sache. 9,5 km Anstieg zum "Col de Langan" auf 1127 m, das hieß fast 10% Durchschnittssteigung – das war frühmorgens zum Einrollen echt kernig und hat richtig Körner gekostet. Danach mussten wir richtig schauen, kleine Straßen links, dann wieder rechts, hoch droben rüber über den Hügel, alles Höhenmeter, die auf unseren Kärtchen von vor fünf Jahren auch nicht drauf standen. Den Abstecher in die Olivenhaine haben wir jedoch weggelassen und sind richtig abgebogen. Die Grenze nach Frankreich war absolut unspektakulär, ein Haus, eine Fahne, keine Kontrolle – aber endlos Höhenmeter. Von den Palmen am Meer über die Pinien, die uns jetzt begleiteten, ging es wieder hinein in die "grüne Lunge" zum Anstieg zum "Col de Turini". Von Sospel auf 349 m stiefelten wir 24 km Anstieg hoch hinauf auf den "Col de Turini", 1607 m.


Heute wollten wir hier oben Quartier beziehen, wir wussten, dass es mindestens zwei oder drei Hotels auf dem Pass gibt. Hier sollte heute Schluss sein, was schon oft unser Wunsch war. An den Pass konnten wir uns beide überhaupt nicht erinnern – was wir im Nachhinein gar nicht verstehen können. Die felsige Wand war immer an einer Seite mit dem schmalem Teerband versehen, neben uns die Begrenzungsmauern, zwei Steine hoch, also wenn man mit dem Radl dagegenfährt, läuft man auf jeden Fall Gefahr drüberzufallen, da zwei Steine hoch ca. 40 cm hieß. Einmal darüber würde es jedoch kein Halten mehr geben – freier Fall bis zum Talboden. Also lieber nicht ausprobieren. Über uns dann Serpentinen, mit den gleichen Steinen gebaut, aber mindestens vier Meter hoch in den Kurven. Der Pass ist absolut naturbelassen worden, nicht zur Autobahn ausgebaut, fällt ein Stein von oben runter, bleibt er halt auch erst mal liegen. Mitten im Pass dann Halt vor der Bar und die Frage nach einem Fernseher, um die Bergankunft der Tour mitzuerleben, doch vergeblich, einen Fernseher gab es am ganzen Anstieg nicht. Um 18 Uhr liefen wir dann ein ins "Ranch de Col de Turini" und genossen die Berghütte und das Kaminfeuer am Abendessen.
6:10 Std., 100 km, 16,7 km/h, 2800 hm.

6. Tag: Auch heute konnten wir erneut in der Sonne frühstücken, auf 1600 m am "Col de Turini" war es schon angenehm warm. Nachdem wir gestern von unserer Wirtin noch viel über die Franzosen erfahren hatten, wurde es ein sehr netter Abschied. Auch vier Motorradfahrer aus Ludwigsburg und Coburg brachen kurz vor uns auf. Gestern Abend waren wir ausgefragt worden, wohin und wieviel Kilometer und überhaupt – wie kann man solche Pässe mit dem Rad befahren? Heute lag ein kleiner Husarenritt vor uns, über unser Dach der Tour auf 2350 m hinauf. Doch zuerst durften wir eine herrliche Abfahrt vom "Col de Turini" genießen. Kurve um Kurve, der warme Fahrtwind blies uns um die Nase, wieder ein Abfahrtserlebnis pur. Die Straße konnten wir Serpentine um Serpentine unter uns liegen sehen, gegenüber die Drei- und Viertausender-Giganten. Zum Warmfahren ging es Richtung "Col de St. Martin-Vésubie" auf 1500 m hinauf, zuerst noch in angenehmen Steigungsprozenten, was sich allerdings nach oben zu ändern sollte. Im Anstieg überholten uns die vier Mopedfahrer – ein ausgestrecktes Bein sollte wohl den Gruß bedeuten. Die ersten 1000 hm lagen hinter uns.


Oben noch ein kurzes Pass-Bussi, und schon ging es auf eine ellenlange, 15 Kilometer lange wunderschöne Abfahrt. Doch was war das denn? Schlagartig veränderten sich die Kurveneigenschaften meines Rades und ich musste feststellen: ich hatte einen Plattfuß. Zum Glück war mein Liebling war nicht weit und das Malheur schnell behoben. Erneut waren wir bis auf ca. 40 km am Meer vor Nizza, bis wir den Schlenker machten und uns zwischen drei Passauffahrten entscheiden mussten. Es ging zum "Col de la Bonnette" (2808 m), zum "Col de la Cayolle" (2326 m) und dem "Col de Lombarda" (2350 m). Zum Glück gab es den Blasius heute direkt von hinten, von der anderen Seite her hätten wir so richtig leiden müssen. In den 19 Kilometern bis Isola unterlagen wir oft einer optischen Täuschung: Das Auge sagte uns ganz klar, wir fahren bergab, doch der Tacho zeigte uns was ganz anderes: Höhenmeter um Höhenmeter ging es bergauf. In Isola entschieden wir uns natürlich für den "Col de Lombarda" – wir mussten ja wieder zu unserem Auto. Der Pass wird unten aus dem Ort heraus sofort steil und zeigt einem gleich mal die Zähne.
Auch die Sonne brannte nun unbarmherzig hernieder. Obwohl der Kopf einem sagte: "Ich kann nicht mehr!" nimmt man doch irgendwo die Kraft für die nächste Umdrehung her. Mitten im Anstieg, kurz nach einer Kurve: "Was steht denn hier auf der Straße rum?"

Nach dem langsamen Näherkommen und durch den Zoom meiner Kamera gesehen – die ganz klare Antwort: eine Gams. Diese ließ sich überhaupt nicht stören, vielleicht schmeckte ihr der weggeworfene Energieriegel so gut. Erst das nachfolgende Auto vertrieb sie, und sie floh in großen Sätzen den Berg hinauf. Bis Isola 2000 bestritten Stefan und ich den Weg gemeinsam und machten in der bekannten Bar eine kurze Colapause, danach noch die restlichen vier knackigen Kilometer bis zur Passhöhe, auf bestens präparierten Straßen für die "Tour 2008", welche zwei Tage vor uns über den Berg rollte. An der Passhöhe ging es zurück nach Italien – und schon war die Straße schlecht. Das Teerband lief harmonisch durch die Almwiesen auf über 2000 m, bevor es sich mächtig zu Tal stürzte. Zwei Meter breit ist die Abfahrt hier. Nach 24 schnellen Abfahrtskilometern mussten wir allerdings Platz machen. Eine große Kuhherde mit mindestens hundert Kühen sah durchaus nicht ein, für uns zwei Radler zur Seite zu gehen. Also warteten lieber wir, die Kühe waren eindeutig größer wie wir.
In Delmonte fanden wir Quartier und hofften auf eine ruhige Nacht.
6:45 Std., 130 km, 19,6 km/h, 2900 hm

7. Tag: Wieder stand ein Kirchturm in unmittelbarer Nähe und – anders als in Deutschland – läuten die Glocken hier auch jede nächtliche Stunde. Trotzdem haben wir recht gut geschlafen und sind früh für unsere letzte Tour unterwegs. Hinaus aus dem "Valle de Stura" ging es von 780 m auf 263 m in rasantem Tritt voran. Heute konnten wir unsere gestressten Glieder ein wenig ausfahren. Wir verließen die kargen und bizarren hohen Seealpen, um in die lieblichen Weinberge einzutauchen und tauschten die Kühle von 2350 Meereshöhe mit der warmen Luft, die sanft durch die Weinberge strich. Die Weinberge um Alba herum immer vor Augen, spulten wir die ersten 60 km in 2 Stunden ab. Doch so sollte es nicht bleiben; in Carru machten wir Mittag, denn nun ging es hinauf in die Weinberge.

Auf der Karte nicht spektakulär anzuschauen, doch jeder Höhenmeter tat heute weh. Auf und nieder, immer wieder – wie war das doch gleich am ersten Tag? In Dogliani auf einmal das erste wahrgenommene Radgeschäft am Straßenrand. Obwohl er kein Deutsch und wir kein Italienisch sprachen, klappte die Verständigung bestens. Über Shimano zu Camp und sogar über die Gewichtsklassen wurde mit Händen und Füßen diskutiert. Weiter lief es nach "Monteforte d'Alba", und wir fuhren auf den nächsten Höhenrücken. Man glaubt an jeder Kurve, jetzt ist man oben, doch nein, schon geht es wieder um die nächste Kurve rum und weiter hinein in die Weinberge. Auch Haselnusssträucher sieht man hier als ganze Kolonien angebaut stehen. Unser Quartier B & B fanden wir auf Anhieb, schon vom Höhenzug aus sahen wir unser Auto tief unter uns stehen. Zum abschließenden Abendessen bekamen wir von unserer Wirtin einen guten Tipp und gingen in die Trattoria "Nelle Vigne" in Diano d'Alba. Es gab fünf Antipasti, danach wäre eigentlich ohne unsere Tour Schluss gewesen, aber wir hatten noch Appetit (keinen Hunger!). Selbstgemachte Taglierini mit Bolognese und Rosmarin kamen als nächstes, bevor mit einem speziellen Nusskuchen (typisch für die Region) und für Heike Halbgefrorenes mit Mandeln der krönende Abschluss war. Jetzt sitzen wir auf dem Weingut unter der Pergola, probieren einen "Dolcetto d'Alba" und einen "Nebbiolo d'Alba" und schwelgen in Erinnerungen von unserer Tour.
5:00 Std., 120 km, 23,8 km/h, 1090 hm.

8. Tag: Nach einem erholsamen Schlaf und dem Frühstück mit einem Ausblick über die Weinberge von Alba hieß es Abschied nehmen. Doch so schnell wird das Piemont uns nicht los! Wir sind ja hier an der Wiege des Weines, nicht weit von Barolo und Barbaresco entfernt. Auf einen Tipp unserer Wirtin suchten wir das Weingut "Sordo", verfuhren uns jedoch und fanden ein kleines unbekanntes Gutshaus. Eigentlich hatten sie schon Ferien, doch stolz wurde uns der Weinkeller und alles Typische für die Herstellung präsentiert. Natürlich haben wir eingekauft.

Danach suchten wir weiter nach "Sordo", und das hat sich gelohnt. Auch hier wurde uns das ganze Gut gezeigt, die Keller, die Lagerung, der Verkostungskeller. Von "Dolcetto" über "Nebbiolo" ging es hin bis zum "Barolo". Für uns zwei Hansel hat die Chefin eine Weinprobe gemacht, und wir haben gut eingekauft. Ein Traum, die einzelnen Weinkategorien und Ausbaustufen kennenzulernen. Wir haben – trotzdem keiner von uns beiden Italienisch spricht – doch irgendwie alles verstanden und erlebt. Danach fuhren wir nach Alba und genossen den Nachmittag bei Cappuccino und Pizza. Alba ist einen Besuch wert und sollte bei einer Tour nicht fehlen. Auf dem Heimweg musste dann die Einkehr in Lindau mit der "Alten Schule" als Abschluss gefunden werden, und eine wunderbare Woche Urlaub lag schon wieder hinter uns.

Auch nach dem zweiten Mal müssen wir sagen, hier gefällt es uns. Das Piemont und Ligurien hat uns nicht das letzte Mal gesehen... Wir kommen wieder.

Dienstag, 12. August 2008

Die 24 Stunden von Steindorf

Von HELMUT HUPFAUER

Vom 19. bis 20. Juli fand in Bayerns kleinster Gemeinde zum zweitenmal das "Univega-24-Stunden-MTB-Race 2008" statt. Unter dem Motto „Wer schläft, verliert“, kam jeder der Mountainbike-Fraktion des VCL bei unglaublichen 24 Stunden Renndauer an sein persönliches Limit. Jede Runde zählte, denn nur wer am Sonntag um 13.00 Uhr die meisten Runden auf seinem Konto verbuchen konnte, kam für den Sieg in Frage.
Bei der ersten Austragung 2007 war der VCL nur durch Zuschauer vertreten. Eigentlich wollten wir damals Anregungen für unseren eigenen Marathon in Affing sammeln. Die Stimmung, die wir dann vor Ort antrafen, hat uns derart begeistert, dass wir uns erst am Morgen gegen drei Uhr schweren Herzens von dieser Super-Veranstaltung trennten.
Gleichzeitig fassten wir den Entschluss, 2008 mit mehreren VCL-Teams teilzunehmen:
Zwei Achter-Teams und ein Vierer-Frauen-Team. Also die "geballte Macht" des VCL. Eine provisorisch aufgestellte Fahrerliste für den Race- bzw. Hobby-Achter wiegte uns in der trügerischen Sicherheit, dass wir über genügend Manpower für unsere Mammutaktion zur Verfügung haben würden.
Das Aushängeschild sollte jedoch unser Vierer-Frauen-Team sein. In der Besetzung Eva Maria Stevens, Heike Graf, Eva Hupfauer und Petra Haderer als "Leiharbeiterin" von unserem Mitglied Toni ("Radleck Mering") war es uns ein leichtes, Sponsoren für die Startgebühr dieses Sieganwärterteams zu bekommen.
Bei all dieser Euphorie vergaßen wir leider, von jedem unserer Wunschfahrer eine schriftliche Startzusage einzuholen. Je näher der 19. Juli heranrückte, desto höher unsere Ausfallquote.
Die Gründe dafür waren vielfältig und letztendlich Grund für uns, am Freitag, den 18. Juli, beim "Briefing" in der Pizzeria „Toscana“ sogar über einen Startverzicht nachzudenken. Mit Hilfe von Rainer Schmid, Matthias Kallart und Peter Bührle vom Team "Kette Rechts" konnten wir unseren Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen. Beim Frauen-Vierer ließ sich nur schwerlich Ersatz für Heike Graf und die nie gesehene Petra Haderer beschaffen. Was lag näher, als aus einem Vierer- ein Zweier-Frauen-Team zu machen. 12 Stunden pro Nase müssen doch immer drin sein.
Aber auch Spontanzusagen aus unseren eigenen Reihen ließen uns den Supergau verhindern. Reinhard Eder, Helmut Mayer, Thomas Ottilinger, Jürgen Lechner und nicht zuletzt ich selbst sprangen für unsere Ausfälle ein.
Um es vorwegzunehmen, der 19. und 20. Juli 2008 war einer der sportlich am meisten herausragenden Tage in unserer langjährigen Vereinsgeschichte.
In der Startaufstellung Race-Team / Männer 8:
Stefan Megele, Matthias Kallart, Helmut Hupfauer, Christoph Link, Klaus Hannawald, Tom Langer, Michael Kies und Rainer Schmid.
In der Startaufstellung Hobby-Team / Männer 8:
Manfred Lang, Thomas Ottillinger, Helmut Mayer, Jürgen Lechner, Peter Bührle, Reinhard Eder, Klaus Eber, Herbert Tutewohl.
In der Startaufstellung Frauen-Team / Frauen 2:
Eva-Maria Stevens, Eva-Maria Hupfauer.

Aufgrund der kurzfristigen Verpflichtungen einiger Fahrer war keines unserer Teams während der gesamten 24 Stunden vollzählig. Eigentlich eine unabdingbare Voraussetzung, um ganz vorn, womöglich sogar auf Sieg fahren zu können. Sensationell das Abschneiden des Race-Achters: Mit 94 Runden gelang ihm das Kunststück, auf Anhieb den Sieg in der härtesten Klasse einzufahren.
Unter 45 Männer-Teams waren sie mit mehr als 3 Runden Vorsprung oder ca. 47 Minuten vor den Favoriten aus Olching ins Ziel gefahren. Nur die "Berufsfahrer“ in den vier Werkteams, die allesamt als Vierer-Teams angetreten waren, haben mehr Runden erreicht. Mit 101 Runden gewann das "Univega Pro Cycling Team 1" die Gesamtwertung.
Die hohen Intensitäten, die bei einem Achter-Team auftreten, hatten unsere Truppe in erschreckend kurzer Zeit gezeichnet, nicht anders, wenn nicht noch schlimmer, erging es unseren Mannen vom VCL-2.
Personell noch dünner besetzt, mussten sie des öfteren bis zu drei Runden am Stück auf sich nehmen, was der totale Raubbau mit den ja nicht endlosen Kräften war.

Die frühen Morgenstunden waren dann für beide Teams – bei zum Teil böigem Wind, immer wieder einsetzendem Regen sowie den schmierigen Pisten – eine absolute Härteprüfung. Thomas Ottillinger, der sein Versprechen wahrmachte und nach einer Nachmittags-Sequenz gegen 3 Uhr morgens wieder antrat und mit 5 Runden am Stück für die erste größere Entlastung des sehr kleinen Nachtfahrteams sorgte. Klaus Eder, Herbert Tutewohl, Peter Bührle und nicht zuletzt Manfred Lang haben in dieser schweren Zeit den Grundstock für den 7. Platz in der Achter-Wertung gesorgt. Mit nur 10 Runden Rückstand auf ihre Vereinskollegen eine Super-Vorstellung.
So, nun sollten ja schon so ziemlich alle Superlative verbraucht sein, aber weit gefehlt.
Unsere Frauen haben diesen 24 Stunden von Steindorf noch eins draufgesetzt.
Auch die schnellen Achter-Teams fahren immer noch in der Kategorie „Turnbeutel-Vergesser", wenn man die ganze Geschichte mit den Zweier-Teams und den Einzelfahrern vergleicht.
Auch in einem Zweier-Team sollten immer gleiche und relativ kurze Wechselintervalle während des Rennens die Regel sein. Was tun, wenn aber eine von beiden aus beruflichen Gründen erst ab 18 Uhr zur Verfügung steht? Dann fährt eben die erste des Zweier-Teams die ersten 5 Stunden ohne Unterbrechung durch, so einfach ist das! So fuhr Eva von 13 bis 18 Uhr allein. Die Stunden bis 21 Uhr spulte dann Eva-Maria Stevens präzise wie ein Uhrwerk ab. Bei Einbruch der Dämmerung nach nur drei Stunden Pause übernahm dann Eva-Maria Hupfauer wieder die Beschaffung von Rundengutschriften auf dem Konto. Als erfahrene Nachtbikerin und mit Hilfe der hellsten Lampe im gesamten Feld – null Problemo. Aber auch die andere Eva-Maria hatte ab Mitternacht dank der strahlenden Lupine bei Ihrem Nachtfahrdebüt keine Probleme. Um 3.15 Uhr trat unser Frauen-Team bis 5 Uhr morgens in eine "ausgiebige" Nachtruhe. Eva Hupfauer war dann am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr doch froh, ihre Partnerin nach deren Heimaturlaub zur letzen Ablöse begrüßen zu können. Bis 13 Uhr drehte Eva-Maria eine schnelle Runde nach der anderen. Mit deren 74 klar Erste, nicht nur, weil einziges Frauen-Zweier-Team. Diverse Achter- bzw. Vierer-Teams waren hinter unseren beiden Eisenfrauen, von den anderen Zweier-Teams und Einzelfahrern mal ganz abgesehen.


Zwei erste Plätze, ein siebenter Platz, 18 Fahrer am Start, Super-Stimmung bei der knallvollen Siegerehrung im heißen Bierzelt – das war's doch eigentlich!
Nur – dann hätte der Verfasser dieser Zeilen einen entscheidenden Fehler gemacht.
Ja, genau, die Helfer, zu denen er ja bis kurz vor und auch die ersten Rennstunden noch selbst gehörte.
Wenn wir Josef M., unseren Chef, oder Uli K. oder Ritchie G., ebenso wie André K., aber auch unseren kleinen Walter A. und nicht zu vergessen Toni S. (Radleck Mering) an diesem verflucht langen Tag nicht an unsrer Seite gehabt hätten, wer weiss?
Wenn sich 18 Sportler 24 Stunden bewegen, jeder an seinem persönlichen Leistungslimit, dann ist es von unschätzbarem Wert, wenn bekannte Gesichter einem jeden Wunsch von den Augen ablesen und alle Dienstleistungen, seien sie auch noch so klein, übernehmen.
In unserem am Vortag aufgebauten Fahrerlager hat sich jeder wohlgefühlt. Die Auswahl der Verpflegung, die uns und unsere Besucher dort erwartete, war wie beim Bäcker Wolf. Das muss wohl an Uli gelegen haben, an dieser Stelle nachmals vielen Dank.
Dass nie ein Wechsel selbst bei Nacht und schlechten Sichtbedingungen verpasst wurde, lag nicht zuletzt an Josef und Ritchie, der sich auch auf die Ersatzteilbeschaffung von edlen, aber leider nicht brauchbaren Ultraleichtteilen von einem ungenannten Fahrer spezialisiert hatte.
André, den während der lückenlosen Betreuung seiner Ibi (E.-M. Stevens) selbst das Rennfieber packte und nächstes Jahr sicher für die schnellsten Rundenzeiten im Renn-Achter sorgen wird.
Walter Andorf, der neben seinen Aufgaben um die „Tonis Radleck“-Fahrer immer noch Zeit fand, uns mit Rat und vor allem Tat zu unterstützen.
Alle, aber auch wirklich alle waren begeistert von diesem Event. Für einige von uns war es das erste Rennen überhaupt, für einige das erste MTB-24-Stunden-Rennen, für andere war es eines von vielen in dieser Saison, aber für alle war es ein unvergessliches Erlebnis mit unserer Veloclub-Familie.

PS: Für 2009 wollen wir die ganze Sache nochmals toppen, dann soll es um den Gesamtsieg gehen.
Wie wir das machen, verrate ich euch ein anderes Mal.

Noch mehr Fotos von den "24 Stunden von Steindorf" über die folgenden Links:

http://picasaweb.google.de/5langer.de/24hRennenSteindorf
http://picasaweb.google.de/herbies.fotos/24StundenRennenSteindorf?authkey=sPL2e11I2WU
http://picasaweb.google.de/andowal/24StdRennenSteindorf08

Freitag, 4. Juli 2008

Rennradurlaub in relativ unbekannter Gegend

Von GERT RANNER (Text und Fotos)

„Cantal – wo ist denn das?“ Diese Frage ist oft zu hören, wenn man erzählt, wohin der Rennradurlaub geht. Wenn man die Worte Auvergne und Zentralmassiv in Frankreich erwähnt, wissen viele schon mehr.
Tatsache ist: „Le Cantal“ ist eine Traumlandschaft, einsam, mit wenig geraden Strecken, tollen Abfahrten und Pässen. Der Col du Pas de Peyrol beispielsweise, 1589 m hoch, hat drei Anstiege, einer davon bietet auf drei steilen Kilometern durchgehend 15 bis 16% an. Hier hat Richard Virenque 2004 die Tour-Etappe gewonnen und bekam von den begeisterten Landwirten eines der hier gezüchteten Salers-Rindern, eine kognakfarbene Rasse mit langen Hörnern.
Die neun VCL-Fahrer, nämlich Arno, Uli, Heike, Stefan, Günter, Horst, Klaus, Ritch und ich waren auf jeden Fall tief beeindruckt von dieser Gegend. Es wäre müßig, hier Orte zu nennen, die doch niemand kennt, wie beispielsweise die zwei, in denen wir unsere Quartiere im Stil eines Urlaubs auf dem Bauernhof hatten, eins in Lavigerie und eins bei St. Flour. Die Küche war deftig, reichlich und geschmacklich hervorragend.
Arno und Uli hatten hochinteressante Routen zwischen 100 und 140 km erarbeitet, bei denen man immer auch kürzer fahren konnte, wenn zum Beispiel das Wetter nicht so mitspielte. Und das war auch der Fall. Am Sonntag fuhren nur Horst, Klaus und Günter aus lauter Verzweiflung einen Pass zwischen zwei Regenperioden rauf, zum trockenen Runterfahren war es schon wieder zu spät.
Aber alles in allem konnten alle zufrieden sein. Es war ein Genussurlaub. Und das Allerwichtigste: Kein Unfall, keine Panne, nicht einmal ein Platten, und alle kamen gesund nach Hause.




Donnerstag, 8. Mai 2008

Trainingslager

Von JOSEF MEITINGER

Siggi Berner, Thomas Ottillinger, Dieter Leib, Andreas Rotunno, dessen Arbeitskollege Helmut Lacher und ich verließen die üblichen Pfade und buchten nicht in einem der Teutonen-Hotels um Rimini, sondern ließen sich von dem neu renovierten Grand Hotel im Fratta Terme mit Wellness-Angebot locken.
Die lange Anfahrt war unproblematisch, nur Andreas wäre uns beinahe schon auf der Autobahn verloren gegangen – nur durch eine gewaltige Sprinteinlage, nach seiner Pinkelpause während eines Staus, konnte er den Anschluss wieder herstellen.
Der neue Ausgangspunkt erschloss ganz neue Regionen, und dank unserer GPS-Geräte fanden wir uns gut zurecht – nur Thomas zweifelte einmal an den sieben Satelliten und fuhr dann konsequent allein heim.
Das Essen war reichlich und gut, das Solebad nach den anstrengenden Trainingsetappen sehr erholsam. Bademützenpflicht und in der Sauna Badehose sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber man kann damit leben.
Was hat’s gebracht: ca. 800 km, eine Menge Höhenmeter, ein paar Kilo mehr auf der Waage und dem VCL ein neues Mitglied (Helmut Lacher).
Sollte der VCL nächstes Jahr auch mit 30 Mann (wie der TSV Gaimersheim) anrücken – dann wird uns auch wärmeres Wetter garantiert . . .


von links: Andreas Rotunno, Thomas Ottillinger, Josef Meitinger, Dieter Leib, Siggi Berner und Helmut Lacher beim "latte macchiato" in Cesenatico

Dienstag, 6. Mai 2008

Saisoneröffnungsessen

Beim Saisoneröffnungsessen waren etwa 40 Mitglieder anwesend, und allen hat es sehr gut geschmeckt. Die Portionen hätten für die Teilnehmer des Samstagstrainings etwas größer ausfallen dürfen, und weil erst serviert wurde, als alle da waren, musste zum Teil auf das Essen etwas gewartet werden.
Aber der Wirt hat Besserung versprochen – ein Grund mehr, nochmal hinzugehen.





Mittwoch, 30. April 2008

Drei Jahreszeiten am Gardasee

Von GERT RANNER

Drei Männer, drei Rennräder, dreimal leichtes Gepäck und ein Audi A4 Avant. In dem bringen wir, das sind Horst, Audi-Besitzer Ritch und Gert, das andere alles unter, innen wohlgemerkt. Und so starten wir ein durch Freitag verlängertes Wochenende (25./26./27. April) morgens um 5 Uhr bei strömendem Regen nach Torbole.


Irgendwann hört der Regen auf, und am Gardasee ist bestes Radlwetter. Gegen 11 Uhr sitzen wir schon im Sattel. Über Arco, Cavedine kommen wir nach Ponte Arche. Zeit zum Mittagmachen, bevor es aufwärts geht nach Balino. Richtig warm ist es jetzt bei der schönen Abfahrt nach Riva und zurück nach Tobole, wo wir nach ca. 85 km bei Mecki das Abschlussbier trinken.
Der Samstag ist der Tag dreier Jahreszeiten. Die Tour geht bei frühlingshaftem Wetter über Nago, Mori, Brentonico ca. 35 km die Monte-Baldo-Höhenstraße rauf. Nach dem Mittagessen im Rifugio Graciani führt die Straße weiter an Schneeresten vorbei. Und plötzlich geht nichts mehr.
Wir sind im tiefsten Winter, schieben und tragen ca. zwei Kilometer unsere edlen Renner, sinken knietief im Schnee ein, bis endlich der Spuk ein Ende hat. Die Erklärung: Hier stoßen die beiden Provinzen Trentino und Verona zusammen, Trentino hat die Straße geräumt, Verona nicht. Aber im Nachhinein war’s doch ziemlich witzig. Nun heißt es: Rücksturz zur Erde, gute 30 Kilometer bis Garda. Und hier ist Sommer.
Der Wind schiebt uns vor bis Torbole, wo an der Ortseinfahrt ein böser Stein aus Horsts Hinterrad die Luft nimmt. Doch das ist nach den heutigen ca. 125 km auch kein Beinbruch.
Der Sonntagmorgen sieht etwas bedeckt aus, doch das ändert sich zum Guten. Wir klettern ca. 15 bis 20 km über das Val di Gresta und weiter nach Namesino, teilweise sind es 16 Prozent. Nun haben wir vom Bergsteigen genug und fahren über Rovereto und Nago im Sonnenschein weiter zum Essen nach Arco. Die 50 km reichen heute. Denn es folgt noch die Heimfahrt nach einem gelungenen Wochenende.