Vom 19. bis 20. Juli fand in Bayerns kleinster Gemeinde zum zweitenmal das "Univega-24-Stunden-MTB-Race 2008" statt. Unter dem Motto „Wer schläft, verliert“, kam jeder der Mountainbike-Fraktion des VCL bei unglaublichen 24 Stunden Renndauer an sein persönliches Limit. Jede Runde zählte, denn nur wer am Sonntag um 13.00 Uhr die meisten Runden auf seinem Konto verbuchen konnte, kam für den Sieg in Frage.
Bei der ersten Austragung 2007 war der VCL nur durch Zuschauer vertreten. Eigentlich wollten wir damals Anregungen für unseren eigenen Marathon in Affing sammeln. Die Stimmung, die wir dann vor Ort antrafen, hat uns derart begeistert, dass wir uns erst am Morgen gegen drei Uhr schweren Herzens von dieser Super-Veranstaltung trennten.
Gleichzeitig fassten wir den Entschluss, 2008 mit mehreren VCL-Teams teilzunehmen:
Zwei Achter-Teams und ein Vierer-Frauen-Team. Also die "geballte Macht" des VCL. Eine provisorisch aufgestellte Fahrerliste für den Race- bzw. Hobby-Achter wiegte uns in der trügerischen Sicherheit, dass wir über genügend Manpower für unsere Mammutaktion zur Verfügung haben würden.
Das Aushängeschild sollte jedoch unser Vierer-Frauen-Team sein. In der Besetzung Eva Maria Stevens, Heike Graf, Eva Hupfauer und Petra Haderer als "Leiharbeiterin" von unserem Mitglied Toni ("Radleck Mering") war es uns ein leichtes, Sponsoren für die Startgebühr dieses Sieganwärterteams zu bekommen.
Bei all dieser Euphorie vergaßen wir leider, von jedem unserer Wunschfahrer eine schriftliche Startzusage einzuholen. Je näher der 19. Juli heranrückte, desto höher unsere Ausfallquote.
Die Gründe dafür waren vielfältig und letztendlich Grund für uns, am Freitag, den 18. Juli, beim "Briefing" in der Pizzeria „Toscana“ sogar über einen Startverzicht nachzudenken. Mit Hilfe von Rainer Schmid, Matthias Kallart und Peter Bührle vom Team "Kette Rechts" konnten wir unseren Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen. Beim Frauen-Vierer ließ sich nur schwerlich Ersatz für Heike Graf und die nie gesehene Petra Haderer beschaffen. Was lag näher, als aus einem Vierer- ein Zweier-Frauen-Team zu machen. 12 Stunden pro Nase müssen doch immer drin sein.
Aber auch Spontanzusagen aus unseren eigenen Reihen ließen uns den Supergau verhindern. Reinhard Eder, Helmut Mayer, Thomas Ottilinger, Jürgen Lechner und nicht zuletzt ich selbst sprangen für unsere Ausfälle ein.
Um es vorwegzunehmen, der 19. und 20. Juli 2008 war einer der sportlich am meisten herausragenden Tage in unserer langjährigen Vereinsgeschichte.
In der Startaufstellung Race-Team / Männer 8:
Stefan Megele, Matthias Kallart, Helmut Hupfauer, Christoph Link, Klaus Hannawald, Tom Langer, Michael Kies und Rainer Schmid.
In der Startaufstellung Hobby-Team / Männer 8:
Manfred Lang, Thomas Ottillinger, Helmut Mayer, Jürgen Lechner, Peter Bührle, Reinhard Eder, Klaus Eber, Herbert Tutewohl.
In der Startaufstellung Frauen-Team / Frauen 2:
Eva-Maria Stevens, Eva-Maria Hupfauer.
Aufgrund der kurzfristigen Verpflichtungen einiger Fahrer war keines unserer Teams während der gesamten 24 Stunden vollzählig. Eigentlich eine unabdingbare Voraussetzung, um ganz vorn, womöglich sogar auf Sieg fahren zu können. Sensationell das Abschneiden des Race-Achters: Mit 94 Runden gelang ihm das Kunststück, auf Anhieb den Sieg in der härtesten Klasse einzufahren.
Unter 45 Männer-Teams waren sie mit mehr als 3 Runden Vorsprung oder ca. 47 Minuten vor den Favoriten aus Olching ins Ziel gefahren. Nur die "Berufsfahrer“ in den vier Werkteams, die allesamt als Vierer-Teams angetreten waren, haben mehr Runden erreicht. Mit 101 Runden gewann das "Univega Pro Cycling Team 1" die Gesamtwertung.
Die hohen Intensitäten, die bei einem Achter-Team auftreten, hatten unsere Truppe in erschreckend kurzer Zeit gezeichnet, nicht anders, wenn nicht noch schlimmer, erging es unseren Mannen vom VCL-2.
Personell noch dünner besetzt, mussten sie des öfteren bis zu drei Runden am Stück auf sich nehmen, was der totale Raubbau mit den ja nicht endlosen Kräften war.
Die frühen Morgenstunden waren dann für beide Teams – bei zum Teil böigem Wind, immer wieder einsetzendem Regen sowie den schmierigen Pisten – eine absolute Härteprüfung. Thomas Ottillinger, der sein Versprechen wahrmachte und nach einer Nachmittags-Sequenz gegen 3 Uhr morgens wieder antrat und mit 5 Runden am Stück für die erste größere Entlastung des sehr kleinen Nachtfahrteams sorgte. Klaus Eder, Herbert Tutewohl, Peter Bührle und nicht zuletzt Manfred Lang haben in dieser schweren Zeit den Grundstock für den 7. Platz in der Achter-Wertung gesorgt. Mit nur 10 Runden Rückstand auf ihre Vereinskollegen eine Super-Vorstellung.
So, nun sollten ja schon so ziemlich alle Superlative verbraucht sein, aber weit gefehlt.
Unsere Frauen haben diesen 24 Stunden von Steindorf noch eins draufgesetzt.
Auch die schnellen Achter-Teams fahren immer noch in der Kategorie „Turnbeutel-Vergesser", wenn man die ganze Geschichte mit den Zweier-Teams und den Einzelfahrern vergleicht.
Auch in einem Zweier-Team sollten immer gleiche und relativ kurze Wechselintervalle während des Rennens die Regel sein. Was tun, wenn aber eine von beiden aus beruflichen Gründen erst ab 18 Uhr zur Verfügung steht? Dann fährt eben die erste des Zweier-Teams die ersten 5 Stunden ohne Unterbrechung durch, so einfach ist das! So fuhr Eva von 13 bis 18 Uhr allein. Die Stunden bis 21 Uhr spulte dann Eva-Maria Stevens präzise wie ein Uhrwerk ab. Bei Einbruch der Dämmerung nach nur drei Stunden Pause übernahm dann Eva-Maria Hupfauer wieder die Beschaffung von Rundengutschriften auf dem Konto. Als erfahrene Nachtbikerin und mit Hilfe der hellsten Lampe im gesamten Feld – null Problemo. Aber auch die andere Eva-Maria hatte ab Mitternacht dank der strahlenden Lupine bei Ihrem Nachtfahrdebüt keine Probleme. Um 3.15 Uhr trat unser Frauen-Team bis 5 Uhr morgens in eine "ausgiebige" Nachtruhe. Eva Hupfauer war dann am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr doch froh, ihre Partnerin nach deren Heimaturlaub zur letzen Ablöse begrüßen zu können. Bis 13 Uhr drehte Eva-Maria eine schnelle Runde nach der anderen. Mit deren 74 klar Erste, nicht nur, weil einziges Frauen-Zweier-Team. Diverse Achter- bzw. Vierer-Teams waren hinter unseren beiden Eisenfrauen, von den anderen Zweier-Teams und Einzelfahrern mal ganz abgesehen.
Zwei erste Plätze, ein siebenter Platz, 18 Fahrer am Start, Super-Stimmung bei der knallvollen Siegerehrung im heißen Bierzelt – das war's doch eigentlich!
Nur – dann hätte der Verfasser dieser Zeilen einen entscheidenden Fehler gemacht.
Ja, genau, die Helfer, zu denen er ja bis kurz vor und auch die ersten Rennstunden noch selbst gehörte.
Wenn wir Josef M., unseren Chef, oder Uli K. oder Ritchie G., ebenso wie André K., aber auch unseren kleinen Walter A. und nicht zu vergessen Toni S. (Radleck Mering) an diesem verflucht langen Tag nicht an unsrer Seite gehabt hätten, wer weiss?
Wenn sich 18 Sportler 24 Stunden bewegen, jeder an seinem persönlichen Leistungslimit, dann ist es von unschätzbarem Wert, wenn bekannte Gesichter einem jeden Wunsch von den Augen ablesen und alle Dienstleistungen, seien sie auch noch so klein, übernehmen.
In unserem am Vortag aufgebauten Fahrerlager hat sich jeder wohlgefühlt. Die Auswahl der Verpflegung, die uns und unsere Besucher dort erwartete, war wie beim Bäcker Wolf. Das muss wohl an Uli gelegen haben, an dieser Stelle nachmals vielen Dank.
Dass nie ein Wechsel selbst bei Nacht und schlechten Sichtbedingungen verpasst wurde, lag nicht zuletzt an Josef und Ritchie, der sich auch auf die Ersatzteilbeschaffung von edlen, aber leider nicht brauchbaren Ultraleichtteilen von einem ungenannten Fahrer spezialisiert hatte.
André, den während der lückenlosen Betreuung seiner Ibi (E.-M. Stevens) selbst das Rennfieber packte und nächstes Jahr sicher für die schnellsten Rundenzeiten im Renn-Achter sorgen wird.
Walter Andorf, der neben seinen Aufgaben um die „Tonis Radleck“-Fahrer immer noch Zeit fand, uns mit Rat und vor allem Tat zu unterstützen.
Alle, aber auch wirklich alle waren begeistert von diesem Event. Für einige von uns war es das erste Rennen überhaupt, für einige das erste MTB-24-Stunden-Rennen, für andere war es eines von vielen in dieser Saison, aber für alle war es ein unvergessliches Erlebnis mit unserer Veloclub-Familie.
PS: Für 2009 wollen wir die ganze Sache nochmals toppen, dann soll es um den Gesamtsieg gehen.
Wie wir das machen, verrate ich euch ein anderes Mal.
Noch mehr Fotos von den "24 Stunden von Steindorf" über die folgenden Links:
http://picasaweb.google.de/5langer.de/24hRennenSteindorf
http://picasaweb.google.de/herbies.fotos/24StundenRennenSteindorf?authkey=sPL2e11I2WU
http://picasaweb.google.de/andowal/24StdRennenSteindorf08
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