Donnerstag, 23. Juli 2009

Rennrad-Urlaub in Ligurien (und ein bisschen Toskana)

vom 20. bis 27. Juni
mit Arno, Horst, Ritch, Gert
(dem Schreiber dieser Zeilen)

Samstag, 20. 6.
Arno steht Schlag 6 Uhr vor Gerts Haustür. Dann werden Ritch und Horst abgeholt, und ab geht’s über Lindau, durch die Schweiz nach Italien und über Mailand und La Spezia nach Sarzana zum Agriturismo Fattoria Bianca. Gegen 15.30 Uhr kommen wir an. Der Weg von der Straße zum Haus ist ein kleiner Wanderweg. Aber Unterkunft und Essen sind ok. Nach dem langen Sitzen im Auto tut etwas Bewegung gut, und so radeln wir zum ca. 15 km entfernten Hafen von Lerici. Hier trinken wir einen Schluck auf Arnos Wohl (er hat heute Geburtstag). Dann geht’s zurück. Bei 12 Grad sind wir in Augsburg weg, hier hat es 31 Grad!

Sonntag, 21. 6.
Heute nacht war ein tolles Gewitter mit Wolkenbruch. Und zwei Pfauen und Hähne machen Morgenkonzert. Heute stehen die Marmorsteinbrüche bei Carrara auf dem Programm. Beim Start gegen 10 Uhr sind wir wettermäßig sehr zufrieden. Es ist leicht bewölkt und trocken. Über Fastinovo fahren wir bis Manzone. Die Kletterpartien beginnen. Nach kurzer Rast verfehlen wir den Abzweig zum Aussichtspunkt über den Steinbrüchen. Also etwas zurück, dann folgt 10 km harter Anstieg auf schlechter Straße. Doch der Ausblick oben lohnt die Schinderei. Man sieht auf den gesamten Marmorsteinbruch.

Die Abfahrt ist fast schlimmer als die Auffahrt. Gelenke, Hände und Genick schmerzen. Bis Carrara sind’s ca. 20 km Abfahrt. Nun haben wir eine Pause verdient. Und noch eine kleine in Sarzana. Und nach ca. 115 km sind wir gegen 19.45 Uhr gerade noch rechtzeitig zum Abendessen zurück, das für alle Gäste an einer gemeinsamen Tafel aufgetragen wird.

Montag, 22. 6.
Es scheint heiß zu werden heute. Und schön. Unsere Runde mit schon anfangs sehenswerten Ausblicken geht teilweise an der Küste entlang bis Lerici.

Dort gehen wir auf eine Fähre, die Portovenere zum Ziel hat. Riomaggiore, ein Gebiet von Cinque Terre, ist unser Ziel. Und es geht immer rauf. Die Route hat Ausblicke, die man nur mit den Worten „schöner geht’s nicht“ beschreiben kann.

In Riomaggiore wollen wir den „Liebespfad“ genannten Weg nach Manarola fahren. Doch das ist ein reiner Wanderweg. Also zurück in den Ort, was auch nicht von Pappe ist. Hier zeigt Horst seine verborgene Klasse. Während wir am steilsten Stück der Straße schieben, geht er unter Beifall der Spaziergänger im Wiegetritt an uns vorbei. Bei der Rückfahrt ziehen plötzlich dunkle Wolken auf. Die letzten Kilometer zum Hafen fahren wir im Regen. In einer Bar warten wir den kurzen Guss ab, dann geht’s per Schiff wieder zurück nach Lerici, und gegen 19.15 Uhr sind wir nach ca. 95 km zurück... wieder bei gutem und warmem Wetter.

Dienstag, 23. 6.
Wir stellen auch heute wieder fest: die Küste flach, das Hinterland ziemlich steil. Es geht – heute ist’s wieder warm und trocken – gleich ziemlich rauf nach Castelnuovo mit teilweise 16%. Dann folgt die Abfahrt nach Carrara und ein Rauf und Runter nach Massa. Hier machen wir Mittag, bevor eine 20-km-Klettertour mit einigen Tunnels kommt. Nun sind wir auf dem Monte Altissimo. Doch 20 km rauf bedeutet auch 20 km runter auf einer Traumabfahrt. War es bis jetzt ruhig, kommen wir bei Massa, wo sich der Kreis schließt, in den italienischen Verkehr über Carrara bis Sarzana. Und der hat’s in sich. Wir stellen fest: Rote Ampeln sind für Radler nur ein Vorschlag. In Sarzano genehmigen wir uns ein wohlverdientes Bier, bevor es nach 120 km zurück ins Quartier geht.

Mittwoch, 24. 6.
Ein schöner Tag (ca. 30°C) mit schönen Überraschungen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Sarzana und fahren nach Levante. Schwimmen im Meer und Faulenzen sind angesagt. Dann begeben wir uns auf die Suche nach unserem neuen Quartier Celesia S. Colombano Certenoli. Überraschung: Der Weg über Chiavari und Carasco ist ja ganz normal. Doch dann geht’s kilometerlang auf Staubstraßen in die Pampa rauf zum Endpunkt. Und als wir erfahren, dass es mit dem Essen auch „kleine“ Probleme geben wird, ist für uns klar: Hier bleiben wir nicht. Dabei hat Uli in den Mails genau beschrieben, was wir suchen. In Borzonasca werden wir gegen 18 Uhr fündig in einem herrlich gelegenen Agriturismo.


Donnerstag, 25. 6.
Erste Tour vom neuen Quartier aus. Ohne Pfau haben wir sehr gut geschlafen, nur das Frühstück war „italienisch“. Warm wird’s heute, sehr warm. Und gleich geht es ca. 15 km moderat hoch, etwas runter, dann aber steil ca. 10 km rauf. Nun folgt eine Traumabfahrt bis Borgonova, nur für 200 Höhenmeter kurz unterbrochen, und Rücksturz zum Abzweig nach Borgonasca. Ca. 100 km waren es auch heute mit Pässen, die zwar nicht hoch wirken, doch schon ab fast Meereshöhe beginnen.

Freitag, 26. 6.
Rauf und runter wie jeden Tag, fast wie im richtigen Leben. Heute gleich 15 km rauf zum Passo del Bocco. Die ersten 10 km sind relativ moderat mit ca. 8%, doch dann kommt der dicke Brocken mit 16%. Doch wie gesagt, nach rauf folgt runter, und zwar 20 km lang.

Vor Ligure Varese biegen wir ab rauf zum M. Biscia. Wie wir nach dem Mittagessen in Arzeno weiterfahren wollen, überrascht uns ein Regenschauer, den wir abwarten. Danach ist die Straße gerade so nass, dass die Räder am letzten Tag noch schön dreckig werden. Nach einigen Kilometern ist es wieder schön, warm und trocken. In Borzonasco gibt es nach ca. 85 km noch ein letztes Bier auf einen gelungenen Urlaub.

Samstag, 27. 6.
Abschied aus einer wirklich schönen Gegend. Ca. 545 km und 10 000 Höhenmeter sind wir gefahren. Nun geht es zurück nach Augsburg. Zügig, nur unterbrochen von einem halbstündigen Stau in der Schweiz, ist die Fahrt, und nach Abfahrt um 9 Uhr sind wir gegen 17 Uhr daheim.

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